Die Kompetenzschnittmengen

von Studium und Beruf




Nachfolgend werden wir die zuvor erläuterten Kompetenzen für den Beruf des Projektmanagers den Modulen des Studiums zuordnen und einzelne dafür angebotene Veranstaltungen erläutern. Als Grundlage dafür dient das Modulhandbuch für den Bachelor Studiengang Medienbildung in der Überarbeitungsversion vom 07.02.2008.
Die Module drei und vier dienen der Vermittlung von grundlegenden theoretischen Kenntnissen der Algorithmen und Datenstrukturen in der Informatik und elementaren praktischen Fertigkeiten bezüglich der Programmierung. Außerdem werden Grundkenntnisse über den Aufbau eines Rechners und dessen Betriebsystem vermittelt. Das theoretische Wissen soll in einer Reihe von Vorlesungen vermittelt werden. Die praktische Arbeit erfolgt in Pflichtübungen außerhalb der Vorlesungen.
Neben schriftlichen Prüfungen muss für den erfolgreichen Abschluss der Module ein kleines Programm in Gruppenarbeit erstellt, abschließend vorgeführt und erläutert werden. Die Aufgabe der Softwareentwicklung stellt einen direkten Bezug zu der späteren Arbeit als Projektmanager dar. Das Grundlagenwissen über die praktische und theoretische Informatik wird für den Beruf des Projektmanagers in der digitalen Spielbranche benötigt um mit den Grafikern und Programmierern seines Teams auf einer fachlichen Ebene kommunizieren zu können. Ohne diese Kompetenz würde der Projektablauf durch umfangreichere Erläuterungen der jeweiligen Spezialisten zu ihrer Arbeit erschwert werden.
Das Modul 14 aus dem Wahlpflichtbereich eins leitet eine Einführung in Theorie und Praxis der Computergrafik ein. Außerdem vermittelt das Modul 17 aus dem Wahlpflichtbereich zwei Grundbegriffe und Techniken der digitalen Visualisierung. Diese bauen auf den zuvor beschriebenen Modulen drei und vier auf. Das vertiefende Wissen aus den Modulen 14 und 17 erleichtert die Kommunikation und Zusammenarbeit des Projektmanagers mit den Grafikern seines Teams. Des weiteren können mit den praktischen Fähigkeiten auch kleine Arbeiten im Bereich Grafik durch den Projektmanager übernommen werden. Die Forderung nach funktionsübergreifendem Arbeiten wird in den Stellenausschreibungen zum Projektmanager direkt gewünscht und durch dieses Modul im Bereich der Grafik erfüllt.
In Modul fünf wird die Rolle von Medien in der heutigen Gesellschaft untersucht und die Analyse möglicher Berufsfelder der Medienbildung vorgenommen. Außerdem können praktische Erfahrungen in der Medienproduktion gemacht werden. In Seminaren wie Campus TV erhält man einen Einblick in die Arbeit von Fernsehsendern. Die theoretische und praktische Einführung in den Produktionsprozess eines Fernsehbeitrages befähigt den Teilnehmer zu der eigenen Produktion eines Beitrages in Gruppenarbeit. Von der Idee über die Umsetzung bis hin zum geschnittenen Endprodukt.
Das Seminar Einführung in den Radiojournalismus gibt einen Einblick in die Arbeit eines Radiosenders. Die Mischung aus Theoriewissen und Praxisarbeit ist ähnlich wie im Campus TV Seminar. Als abschließende Leistung wird ein Radiobeitrag in Gruppenarbeit produziert.
Das theoretische Wissen der Relevanz verschiedener Medien und die Fähigkeit zu ihrer Produktion ermöglichten es dem Produktmanager, die Vermarktungsstrategie eines Produktes zu entwickeln oder diese mit den dafür zuständigen Teammitgliedern zu diskutieren. Außerdem kann er die Qualität eines bereits produzierten Mediums, wie z.B. eines Fernseh- oder Radiobeitrages beurteilen und darüber auf fachlichem Niveau debattieren oder, wenn nötig, das Medium selbst produzieren. Dadurch wird die Forderung nach funktionsübergreifendem Arbeiten erfüllt und die Kommunikation mit Teammitgliedern oder externen Marketingfirmen erleichtert.
In Modul Sieben wird die Geschichte und Entwicklung eines ausgewählten Mediums betrachtet. Dabei soll stets der Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher und technischer Weiterentwicklung hergestellt werden. In einem Seminar zum Thema Hörbücher und Hörspiele beschäftigen sich die Studenten mit der Entwicklung dieses Mediums. Hier lässt sich zunächst kein direkter Zusammenhang bezüglich der Aufgabenbereiche eines Produktmanagers herstellen. Neben der historischen Perspektive wurden In dem Seminar auch die Fähigkeiten zur Produktion des Mediums vermittelt. Dies umfasst die Vermittlung aller relevanten Fähigkeiten von der korrekten Aussprache, über die Aufnahmetechnik, bis hin zum Audioschnitt und dem Abmischen des fertigen Hörbuches oder Hörspiels. Als Basis dafür kann das Wissen aus dem Seminar Radiojournalismus dienen.
Viele aktuelle digitale Spiele besitzen eine Vielzahl an Audiomaterial. Neben visuellen Effekten erzeugen digitale Spiele eine hohes Maß an Immersion durch ihre Vertonung.
Häufig sind es Geräusche, die für ein möglichst realistisches Spielerlebnis sorgen sollen und Dialoge, welche, aufgrund der zunehmenden narrativen Komplexität der Spiele zunehmend umfangreicher werden. Der Projektmanager kann mit diesen Kompetenzen die Arbeit der für die Vertonung zuständigen Teammitglieder besser einschätzen und wenn nötig auch selber deren Aufgaben übernehmen und damit erneut funktionsübergreifend arbeiten.

In Modul neun werden Fähigkeiten bezüglich der zielgruppenorientierten Medienarbeit vermittelt. In Seminaren wie z.B. den Medienwochen erlernen die Studenten, wie medienpädagogische Konzepte für die Arbeit mit einer zuvor analysierten Zielgruppe entwickelt, durchgeführt, ausgewertet und reflektiert werden. Im Fall der Magdeburger Medienwochen produzieren Schüler im Alter von 10 bis 12 Jahren mit der Unterstützung von Studenten einen Kurzfilm. Bereits in der Vorbereitungsphase werden die teilnehmenden Studenten in Gruppen aufgeteilt, welche mit den Schülern zusammen arbeiten werden. Die Organisation der Produktionstermine an den Schulen und in der Universität fällt nicht in den Aufgabenbereich der Studenten. Ein ähnlich gelagertes Seminar ist Medienarbeit mit Heranwachsenden. In dieser Veranstaltung erstellen die Studenten eigenständig eine medienbezogene Projektidee und setzen diese um. Die Kontakte zu den an den am Projekt interessierten Grundschulen werden durch den leitenden Dozenten hergestellt. Die Kommunikation und Terminabsprache ist Aufgabe der Studentengruppen.
Das Wissen und die Erfahrung um die Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnisse der Zielgruppen aus den Projekten erleichtern die Arbeit des Projektmanagers. In der Entwicklung von z.B. Spielen zur Wissensvermittlung könnte er seine Erfahrungen und pädagogisches Wissen über die adäquate Kommunikation mit der entsprechenden Zielgruppe einbringen und somit zum kommerziellen Erfolg des Spieles einen wesentliches Beitrag leisten. In den Projekten wurde außerdem die Teamfähigkeit gefördert, da sich die Studenten zu großen Teilen in Gruppen selbständig koordinieren mussten. Die dabei erworbenen Erfahrungen bezüglich des Zeitmanagements, Aufgabenverteilung, Organisation und Auswertung lassen sich sehr gut in der Teamarbeit des Projektmanagers einsetzen.
Ein weiteres Modul, dass sich mit der Planung, Durchführung und Evaluation von Bildungsangeboten beschäftigt ist M11. Ein sehr beliebtes Seminar für den Abschluss des Moduls ist Tutoriums- und Projektbetreuung. In diesem Seminar finden sich die Studierenden ebenfalls in Gruppen zusammen und entwickeln meist ein Tutorium zur Vermittlung von zum Beispiel einem Filminterpretationsmodell, Video und Audio Bearbeitungsprogrammen und vorlesungsbegleitenden Informatikkenntnissen. All diese Veranstaltungen richten sich vorallem an Studienanfänger der Medienbildung. Die Zielgruppe ist demnach volljährig. Dementsprechend müssen die zu vermittelnden Kenntnisse für die Durchführung des Tutoriums aufbereitet werden. Nicht nur der Inhalt, auch die räumliche und zeitliche Organisation während der einsemestrigen Veranstaltung ist Aufgabe der jeweiligen Gruppe. Damit werden erneut Kompetenzen in der Teamarbeit und zielgruppenorientierte Medienarbeit vermittelt, welche, wie bereits erläutert, für die Arbeit des Projektmanagers benötigt werden. In den zahlreichen Gruppenarbeiten wird neben der Teamfähigkeit auch die Kompetenz zur Dokumentation und Auswertung von Projekten in Form von Vorträgen oder Schriftstücken vermittelt. Da in nahezu jedem Seminar von allen Studenten Vorträge über entsprechende Themen dessen gehalten werden, besitzen die Studenten einen großen Erfahrungsschatz in der Erstellung und dem Halten von Präsentationen. Diese Fähigkeiten werden ebenfalls von einem Projektmanager gefordert.
Die medienpädagogischen Kenntnisse, welche in den zuvor genannten und auch anderen nicht erwähnten Modulen vermittelt werden, sind nicht explizit im Anforderungsprofil eines Projektmanagers in der digitalen Spielbranche gefordert.
Jedoch ist das Wissen um die Bildungspotentiale und die pädagogische Sicht auf Medien, wie z.B. Computerspiele, ein großer Vorteil, wenn man diese produzieren soll.
Vorallem für Spiele welche der Vermittlung von Wissen dienen sollen, ist die Analyse der entsprechenden Zielgruppe und die darauf abgestimmte didaktische Vorgehensweise von Bedeutung für den Erfolg dieser Spiele. Die Zielgruppe ist ähnlich variabel wie in den erläuterten Seminaren. Von der Kindes- bis zur Erwachsenenbildung werden Spiele entwickelt, welche es erleichtern sollen, den Anforderungen in Schule oder Beruf gerecht zu werden.
Wie bereits bei der Erläuterung des Berufsbildes erwähnt, sind Englischkenntnisse eine weitere Kompetenz, welche von Projektmanagern in der digitalen Spielbranche benötigt wird. Im Studium wird diese Fähigkeit nicht explizit durch ein Modul gefördert.
In zahlreichen Seminaren werden daher englische Fachliteratur gelesen und diskutiert z.B. in einem Lektüreseminar zur Filmanalyse. Dadurch wird das Verständnis der Sprache gefördert, der Ausdruck in Wort und Schrift wird hingen nicht berücksichtigt.


>> weiter zum Verbesserungspotenzial >>
<< nach oben >>