Eine Verbleibstudie -

Medienbildner/innen auf dem Arbeitsmarkt




Auch Johannes Fromme, Hochschullehrer des Instituts für Erziehungswissenschaften, an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, und Studienfachberater des Studiengangs „Medienbildung – Visuelle Kultur und Kommunikation“ hat sich mit dem Verbleib seiner medienpädagogischen Studenten beschäftigt und im Sommersemester 2014 eine Studie diesbezüglich vorbereitet.
Sie wurde am 04.09.2014 online gestellt und von 187 Absolventen hinreichend ausgefüllt. Ende des Befragungszeitraumes war der 03.10.2014.
Die Befragung wurde online mithilfe des Tools SoSciSurvey.de durchgeführt. Sie bestand aus neun Fragebereichen mit insgesamt 83 Einzelfragen, mit einer Reihe von Filterfragen, die die Anzahl für jeden Absolventen ein wenig eingrenzte. Die neun Fragebereiche wurden wie folgt gegliedert (vgl. Fromme 2015, 8):


  1. Einstiegsfragen zu dem absolvierten Studiengang (bzw. den absolvierten Studiengängen)
  2. Fragen zur Situation vor dem Studium
  3. Fragen zur Situation vor dem Studium
  4. Fragen zum Studienverlauf des MA‐Studiums Medienbildung
  5. Fragen zur Situation unmittelbar nach dem Studium
  6. Fragen zur aktuellen beruflichen Situation
  7. Fragen zur letzten Beschäftigung (sofern aktuell arbeitssuchend, aber vorher berufstätig)
  8. Fragen im Rückblick auf das Studium in Magdeburg
  9. Angaben zur Person (Soziodemographie)


Die Befragten bestanden zu 39% aus Masterabsolventen. 23,5% befanden sich zu dieser Zeit in ihrem Masterstudium. Der Rest kam aus dem Bachelor. 16 Befragte studieren ihren Master in Medienbildung, haben aber zuvor einen anderen Bachelor abgeschlossen. Andersherum haben 20 Befragte den Bachelor in Medienbildung studiert, aber einen anderen Master abgeschlossen. Nichts desto trotz, haben alle Befragten ausreichend im Bereich der Medienpädagogik studiert, sodass sie für unser Thema gleichermaßen von Bedeutung sind.
Von den oben genannten Fragebereichen werden wir uns nur auf die Fragen zur Situation nach dem Studienabschluss und zur aktuellen beruflichen Situation konzentrieren. Die anderen Fragen sind für unsere Untersuchung unbedeutend.
Bei der Auswertung der Situation nach Studienabschluss haben 44% angegeben, dass sie direkt angestellt waren oder wurden. Rund 20% waren arbeitssuchend, von denen viele die Übergangszeit mit einem Mini-Job überbrückten. Von 142 Absolventen haben insgesamt 64% ein halbes Jahr nach ihrem Abschluss direkt einen Arbeitsplatz gefunden. 15% gingen in ein Praktikum, 7% ins Volontariat. Das lässt die Annahme aufkommen, dass die Medienpädagogen es bis hierher nicht sehr schwer haben einen Arbeitsplatz zu bekommen.
113 Absolventen gaben ihre erste berufliche Tätigkeit nach dem Studium an. Die Vielfalt der Berufsfelder ist sehr groß. Die drei Bereiche mit den höchsten Prozentzahlen liegen in einer pädagogischen Tätigkeit (17,7%), in der Medienproduktion (15,0%) und im Marketing (13,3%). Diese Angaben unterstützen die Aussage, dass es kein direktes Berufsbild für Medienpädagogen gibt. Es wird nur deutlich, dass sich das Arbeitsmarktmodell von Hugger mit diesen Aussagen überschneidet. Ein Teil kann mehr den pädagogischen Kernbereich zugeteilt werden. Die anderen Prozente liegen im ersten und zweiten Randbereich des Modells.



Eine bestimmte Art, für Medienpädagogen, einen Arbeitsplatz zu finden, scheint es nicht zu geben. Viele Absolventen schrieben klassische oder Initiativbewerbungen. Andere bekamen ihren Job schon während ihres Studiums oder konnten berufliche Erfahrungen vor ihrem Studium nutzen. Wieder andere fanden ihren Arbeitsplatz durch freiwillige oder Pflichtpraktika oder knüpften Kontakte während ihrer Studienprojekte.
Auch die Anzahl der Bewerbungen geht weit auseinander. 60,6% schrieben keine bis fünf Bewerbungen, 31,1% dagegen elf bis über zwanzig.
Die Fragen zur aktuellen Berufssituation lassen darauf schließen, dass es Medienpädagogen nicht schwer fällt eine Arbeitsstelle zu finden. 92,5% sind zur Zeit der Studie berufstätig. Rund 80% sind dies in Vollzeit, 14% in Teilzeit. Das lässt die Vermutung zu, dass die Arbeitgeber vielleicht doch schon auf die Bedeutung von Medienpädagogen aufmerksam wurden und ihre Arbeit schätzen lernen. Beweisen lässt sich diese Vermutung jedoch nicht mithilfe des Fragebogens.
Anzumerken ist, dass sogar 10,5% mit ihrer medienpädagogischen Ausbildung eine selbstständige bzw. freiberufliche Tätigkeit ausüben können. Von den Angestellten haben 65,9% eine unbefristete und 34,1% eine befristete Stelle. Insgesamt haben also 58,2% einen unbefristeten Vollzeit-Job.
Knapp Zwei Drittel der Berufstätigen arbeiten immer noch bei ihrer ersten Arbeitsstelle. Die anderen haben schon mindestens einmal ihre Stelle gewechselt. Die Hauptgründe waren hierbei inhaltlicher (53,1%), finanzieller (44,9%) Art oder aufgrund von Status-Aspekten (40,8%).
Nach der Frage, wo die Absolventen aktuell berufstätig sind, hat sich damit Folgendes ergeben.



24,6% sind nun in der Medienproduktion oder –gestaltung tätig. Das ist eine Steigerung von 9,6% im Vergleich zu den ersten Arbeitsplätzen. Die Zahl an pädagogischen Tätigkeiten hat dagegen um 3,8% abgenommen. Es wird deutlich, dass die Mehrheit der Absolventen nicht in einem pädagogischen Berufsfeld tätig ist.
Trotzdem fühlten sich 44,3% der Befragten gut bis sehr gut auf ihren Beruf vorbereitet. 36,9% fanden ihre Vorbereitung mittelmäßig. Hinzu kommt, dass die Masterabsolventen sich ein wenig besser vorbereitet fühlten als die Bachelorabsolventen.
Damit zeigt sich, dass Medienpädagogen eine fast schon berufsübergreifende Ausbildung vorweisen und schon nach einer kurzen Einarbeitung gut in ihrem ausgewählten Beruf klarkommen. Zurückführen lässt sich dies auf die zunehmende Mediatisierung. Viele Unternehmen sind von der eigenen Vermarktung und medialen Werbung abhängig und bieten damit auch in diesem Bereich viele Arbeitsplätze für Medienpädagogen. Damit erklärt sich auch, dass über 70% der Befragten in einem Wirtschaftsunternehmen arbeiten. Nur 15% sind in öffentlichen Trägern angestellt.
Die folgende Tabelle beschäftigt sich mit der Art der Tätigkeiten der Berufstätigen an ihrem Arbeitsplatz.



Auch hier wird deutlich, dass rund zwei Drittel in der Medienproduktion und –gestaltung tätig sind. 61,8% üben Tätigkeiten im Bereich des Projekt- oder Wissensmanagement aus. 51,6% arbeiten in der Werbung und im Marketing. Als pädagogische Tätigkeiten können mit 32,5% die Beratung und das Coaching identifiziert werden.
Auch hier wird wieder deutlich, dass die Arbeitsfelder der Medienpädagogen nur in wenigen Fällen den klassischen Tätigkeitsfeldern von Pädagogen zugeordnet werden können. Im Vergleich zu dem Arbeitsmarktmodell von Hugger (Siehe Der Medienpädagoge) ist der zweite Randbereich am größten und der Kernbereich am kleinsten. Das Modell lässt sich damit sehr gut auf diese Studie übertragen.


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